Presse

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Pressemitteilung


26.03.15

Schlaganfall: Ein Papier für die Praxis

Patienten mit Schlaganfall-Symptomen profitieren vom neuen Goldstandard in der Therapie.


Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, haben 18 deutsche Fachverbände aktuell neugefasste Leitlinien zur Therapie und Rückfallvermeidung bei Schlaganfall herausgegeben. Dr. Philip Hilgard begrüßt den Goldstandard ausdrücklich. "Das bedeutet mehr Behandlungssicherheit für die Patienten", sagte der Chefarzt der Inneren Medizin am Evangelischen Krankenhaus Mülheim. "Und es ist gleichzeitig eine Bestätigung für unsere Arbeit in Mülheim." Unter Hilgards Leitung behandelten im vorigen Jahr insgesamt sechs Neurologen aus der Klinik und einer niedergelassenen Praxis, Therapeuten aus Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie sowie mehr als 20 Fachpfleger, vielfach speziell geschulte Intensivpfleger, gut 400 Patienten mit Schlaganfall-Symptomen; damit mehr als viele andere Kliniken im Umkreis.

Wie das interdisziplinäre Fachteam im Evangelischen Krankenhaus weiß, geht die Diagnose Schlaganfall mit großen Befürchtungen bei Patienten und Angehörigen einher. Bilden sich die Folgen der arteriellen Verstopfung zurück? Kommt es zum erneuten Schlaganfall, zum Rezidiv? "Sichere Diagnose, erprobte Therapieverfahren und therapeutische Pflege müssen da unter Berücksichtigung des Faktors Zeit Hand in Hand gehen", sagte Hilgard. Bislang erleidet statistisch jeder zehnte Patient binnen Jahresfrist einen weiteren Schlaganfall. Mehr Menschen davor zu bewahren, das ist eines der Hauptanliegen der neugefassten Leitlinie.

Leitlinien haben keine bindende Wirkung, bündeln aber die neuesten Erkenntnisse auf medizinischen Feldern zu konkreten Empfehlungen für Ärzte. Der jetzige Regelrahmen zum Schlaganfall erfüllt dabei besondere wissenschaftliche Anforderungen, weil er über Jahre hinweg anhand von 4500 Fallstudien entwickelt worden ist. Federführend waren die Deutsche Gesellschaft für Neurologie und die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft. Besonderes Augenmerk legten die Fachleute auf Erkennung und Umgang mit versteckten Schlaganfällen, so genannten transitorischen ischämischen Attacken (TIA). Dabei hat der Betroffene oft nur für Sekunden Ausfallerscheinungen, deren Symptome sich vollständig zurückbilden.

Dr. Hilgard weiß, dass das eine trügerische Sicherheit sein kann. "Solche Attacken können der Vorbote eines ausgewachsenen Schlaganfalls sein." Ob eine stationäre prophylaktische Behandlung Sinn ergibt oder welche Vorbeugung generell in Frage kommt, erweist sich oft erst nach einer intensiven Klärung der persönlichen Umstände und der familiären Vorgeschichte. Dr. Hilgard: "Das erfordert große Expertise, viel Erfahrung und ein gut eingespieltes Team, dessen Handlungsrahmen die Leitlinie ist. Papier und Praxis, diese Kombination erst entfaltet die maximale Wirkung." Jeder zweite Schlaganfallpatient am Evangelischen Krankenhaus kommt bereits mit der Verdachtsdiagnose einer versteckten Attacke im Sinne einer TIA.

Die Leitlinie soll in absehbarer Zeit eine Ergänzung erfahren. In diesem zweiten Teil steht im Vordergrund, welchen nachprüfbaren Schutz ein veränderter Lebensstil bei der Vermeidung von Schlaganfällen bieten kann. Es ist beabsichtigt, beide Teile auch in einer leicht lesbaren Version zu veröffentlichen.

Für weitere Informationen insbesondere an Ärzte liefert die Homepage der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (www.dgn.org) einen Überblick.