Musische Werkstätten 

Bei Konzerten, offenen Singen, Erlebnisgastronomie („Jazzcafé“, „Wiener Kaffeehaus“) und anderen kulturellen Veranstaltungen treffen sich Patienten, Mitarbeiter, Besucher, um gemeinsam Muße mit „Muse“ zu haben. Dies leistet einen wichtigen Beitrag zum Gesundwerden oder Gesundbleiben. So ist das Krankenhaus nicht nur ein schicksalhafter Ort, sondern auch ein Raum für eine „kulturelle Auszeit“: eine Melodie bringt uns zum Lächeln, und ein Lied lässt unseren Atem freier fließen.

Ansprechpartner

Musische Werkstätten

Petra Stahringer-Burger

Tel.: 0208 309-2894

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Musische Werkstätten

Bärbel Bucke

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Heilkraft der Musik

Das kennen Sie bestimmt: Man singt zusammen mit Anderen ein Lied und die Gefühle kommen ins Fließen. Der Atem geht leichter und man fühlt sich beschwingt. Wie kommt das? Über die heilsame Wirkung von Musik gibt es viele wissenschaftliche Veröffentlichungen. Hier einige Beispiele.

 

Musik unterstützt die Medizin

 

Der Deutschlandfunk stellte am 07.09.2007 Prof. Dr. Hans-Joachim Trappe vor. Er ist Kardiologe und Direktor der Medizinischen Klinik II am Marienhospital Herne. Außerdem hat er das Talent zum Berufsorganisten. Die Musik ist für ihn mehr als ein Zeitvertreib. Für die Deutsche Herzstiftung hat er eine neue Benefiz-CD zusammengestellt. Sonntags und im Urlaub vertritt er ehrenamtlich Organisten beim Gottesdienst oder gibt Konzerte. Er sagt dazu: "Ich glaube, dass Musik und Medizin unmittelbar ineinandergreifen, weil man immer mit Menschen zu tun hat. Auf der einen Seite mit den Patienten, denen Sie durch ein gutes Wort und natürlich ihre Medizin helfen können. Auf der anderen Seite die Musik, gerade das Orgelspiel in großen Kirchen, wo sie vielen Zuhörern durch ihre Musik ebenfalls Freude bereiten können und auch diesen Menschen mitunter helfen können."

Im Hospital des Vatikans, der berühmten Gemelli-Klinik in Rom, hielt er einen viel beachteten Vortrag über „Musik und Gesundheit“. Er sagte darin, dass die Bedeutung von Musik in der Medizin offenbar lange unterschätzt wurde. Beispielsweise würde Musik die Angst vor Operationen verringern. Besonders geeignet seien Barockmusik, also zum Beispiel Bach, Corelli und Vivaldi. Musik wirkt stimmungsaufhellend und schafft Vertrauen. „Im Idealfall ist Musik sogar in der Lage, das Leben zu verlängern.“, so Prof. Trappe. Musik von Bach sei ein gutes, zusätzliches und rezeptfreies Mittel gegen Bluthochdruck und Stress. Link: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/667284/

 

Selbersingen hilft

Der Liturgiewissenschaftler Dr. Markus Eham sprach beim 125jährigen Jubiläum des Cäcilienverbandes (Chorverband deutscher katholischer Kirchenchöre), darüber, dass „Selbersingen“ heutzutage schon etwas Ungewöhnliches sei, dabei sei „Singen gut für uns Menschen“. Er erläuterte näher: „Beim Singen üben wir das Atmen und den Atemrhythmus. Singen löst und drückt Gefühle aus. Im Singen üben wir spielend das Zusammen-Leben, daraus entsteht ein Klangbild des Lebens. Chöre sind wertvolle Biotope des Gesangs.“

 

Netzwerk Singende Krankenhäuser

Die Ärztezeitung vom 11. Januar 2012 berichtet: Gerlinde Kretschmann, die Ehefrau des baden-württembergischen Ministerpräsidenten, engagiert sich für das „Netzwerk Singende Krankenhäuser“ und hat die Schirmherrschaft für das Netzwerk übernommen. Sie macht sich für mehr Gesang in den Kliniken stark. „Singen erhöht das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Stress, der sich vor allem um den Kiefer und im Magenbereich bildet, wird abgebaut, “ sagt dazu der Musiktherapeut Norbert Herrmanns, der eine Singgruppe in einer Initiative für krebskranke Menschen leitet. Singen wird in vielen Krankenhäusern als ganzheitlicher Absatz eingesetzt,  z.B. bei Wachkomapatienten, behinderten und dementen Patienten. Link: http://www.singende-krankenhaeuser.de/

Singen ist gesund

Simone Alex-Kummer, ausgebildete Sängerin, Gesangspädagogin und Chorleiterin aus dem süddeutschen Rietenau schreibt über einen ihrer Kurse: „Singen macht Spaß und ist gesund. Es fördert das harmonische Zusammenspiel körperlicher, geistiger und seelischer Prozesse. Singen fördert die Integration von rechter und linker Gehirnhälfte… und erweitert die akustische Ausstrahlung um neue Dimensionen – davon profitiert auch die Sprechstimme.

Von der Straße ins Studio

Stefan Schmidt, 45jähriger Konzertpianist, Meisterlehrer und Kammerchorleiter, bezeichnet sich selbst (in der Ausgabe 6/2011der Zeitschrift a tempo) als musikalischen Snob, bevor er durch eine lebensbedrohliche Erkrankung einen Sinneswandel erlebte. Er hörte in einer U-Bahn-Station einen betrunkenen Teenager mit einer wunderschönen Stimme, und kam auf die Idee, einen Chor mit Menschen von der Straße zu gründen, Obdachlose, Flaschensammler, Drogenabhängige ... Sieben Wochen nach der ersten Probe übernimmt Sänger Heinz-Rudolf Kunze die Schirmherrschaft über den Chor und vermittelt einen CD-Vertrag, gefolgt von Auftritten im Fernsehen. Auch nach dem großen Hype singt der Chor regelmäßig weiter und gibt seinen Mitgliedern Vertrauen und Anerkennung. „Musik ist wie eine Droge, aber es ist die gesündeste Droge der Welt. Ich freue mich, in diese strahlenden Augen zu blicken und zu sehen, wie die aggressivsten Leute zu Engeln mutieren, “ sagt Chorleiter Stefan Schmidt. Mehr davon unter: www.derstrassenchor.com

Wundersame Heilkraft

Der New Yorker Neurologe Oliver Sacks hat wie kein anderer die Wirkung von Musik auf den Menschen untersucht: Er hat beobachtet, wie Aphasiker wieder sprechen und Lahme wieder gehen konnten. Sacks sagt: „Musik wirkt wie ein Schrittmacher von außen.“ Er sah, wie Menschen, die sich nicht mehr selbständig bewegen konnten, wieder tanzten und Bewegungen von Parkinsonpatienten wieder geschmeidiger wurden. Michael Thaut von der Colorado State University berichtet: „Patienten, denen wir bekannte Lieder vorspielten, haben ihre durch den Schlaganfall verlorene Sprachfähigkeit wiedergefunden. Es gibt nichts, was in den Gedächtnispfaden im Gehirn stärker verankert ist als vertraute Musik.“ Der Emotionsforscher Jaak Panksepp sagt, dass dieselben Schaltkreise im Gehirn auf Musik reagieren wie bei einem Drogenrausch. Musik ist also wirklich Balsam für die Seele. (aus TV Hören und Sehen 11/2008)

„Glückserlebnis Singen“

Das war die Titelstory in GEO 03/2007. Dort wird berichtet, dass Mediziner, Pädagogen und Psychologen zu neuartigen Methoden greifen: Sie bitten Chorsänger um Speichelproben vor und nach der Aufführung und messen die Hormonspiegel von Sängern. Die Befunde geben Anlass zum Jubeln: Singen ist ein Lebenselixier, ein „Gesundheitserreger“. Wer singt, stärkt nicht nur seinen Körper, sondern lernt auch, seine Gefühle besser zu kanalisieren. Karl Adamek, Psychologe, Liedtherapeut und Autor einer Untersuchung über die Heilkraft des Singens sagt: „Wenn wir alle von der frühen Kindergartenzeit bis mindestens zum Ende der Grundschulzeit täglich mindestens eine halbe oder eine Stunde spielerisch zum Singen angeleitet würden, dann hätten wir in Deutschland die PISA-Problematik nicht.“

Musik versöhnt

Der Neurologe Eckart Altenmüller erklärt, dass die Stimmungen, die Musik in uns erzeugt, von den Hörgewohnheiten abhängt.  Nicht jeder hat bei einem bestimmten Musikstück die gleichen Gefühle. Aber Musik, die wir als schön empfinden setzt Glückshormone frei. Noch aktiver aber arbeitet das Gehirn, wenn wir selber Musik machen. Musizieren führt zu einer besseren Vernetzung des Großhirns. Darum ist aktive Musiktherapie ein Behandlungselement bei der Therapie von Parkinson-, Schlaganfall und Demenzpatienten. In einer Berliner Grundschule stellte man fest, dass in Schulklassen, in denen die Schüler ein Instrument erlernen und zusammen musizieren, seltener Mitschüler ausgegrenzt werden. „Aus Takt entwickelt sich Taktgefühl.“, fasst Altenmüller es zusammen. (aus: alverde-Magazin vom April 2010)