Rollator

An dieser Stelle stellen wir Themen aus dem Krankenhaus- und Patientenalltag vor. Mit fiktiven Patientengeschichten und für den Laien verständlich geschrieben erklären unsere Chefärzte, was genau ein Reizmagen ist oder warum es wichtig ist, Rollatoren richtig einzustellen. Die Texte dieser Serie wurden auch in der Mülheimer Woche veröffentlicht. 

Den richtigen Rollator wählen

Erna B. hat sich bei einem großen Discounter einen Rollator gekauft. „Der war im Angebot“, sagt sie und ist froh, dass sie nun eine fahrbare Gehilfe hat. Aber ihrer Tochter fällt auf, dass ihre Mutter mit dem Gerät nicht gut zurechtkommt. Und in der letzten Zeit klagt sie auch oft über Rückenschmerzen. Wieso nur ist ihre Mutter auf einmal so unkoordiniert und hat Schmerzen – steckt da mehr hinter? Sie macht sich Sorgen…

Oberarzt Hans Christian Triebel

Chefarzt

Christian Triebel

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Dabei ist die Lösung manchmal ganz einfach: An den Rückenschmerzen und dem unsicheren Gang  ist in diesem Fall weder das Alter noch eine Krankheit oder „Verschleiß“ Schuld – sondern ein falsch eingestellter Rollator. Rollatoren können das Leben sehr erleichtern und dafür sorgen, dass Senioren wieder mobil und viel unterwegs sind. „Aber nur, wenn sie auch richtig passen“, sagt Christian Triebel, Chefarzt der Medizinischen Klinik für Geriatrie und Neurogeriatrie des Evangelischen Krankenhauses Mülheim (EKM).

Mögliche Folgen: Stürze und Rückenschmerzen

Wenn die Griffe beispielsweise zu niedrig sind, kann das zu einer gebeugten Haltung und Rückenschmerzen führen. Sind die Griffe dagegen zu hoch, ist die Gefahr groß, dass ein kleines Stolpern zum Sturz führt – den man eigentlich mit der Gehhilfe vermeiden will. Auch falsch eingestellte Bremsen können den Umgang mit der Gehhilfe erschweren, so Triebel. Sind sie zu locker, sorgen sie für Unsicherheit, weil der Rollator nicht schnell genug zum Stehen kommt. Sind sie aber zu stark eingestellt, führen sie zu abruptem Halten und erhöhen die Sturzgefahr. Die Folge: Statt öfter unterwegs zu sein, sich auf der Straße sicher zu fühlen und etwas zu unternehmen, werden Mobilität und Lebensqualität eingeschränkt, es kann zu Schmerzen und falschen Belastungen kommen.

 

Oft wird ein Rollator vom Arzt verschrieben und man erhält ihn im Sanitätshaus. Dort wird er so angepasst, dass er zu der jeweiligen Größe und zu den Bedürfnissen passt. Natürlich gibt es auch Angebote von Online-Händlern oder Discountern. Dann ist es aber wichtig, darauf zu achten, dass der Rollator richtig eingestellt ist.

 

Wenn Sie mit Ihrem Rollator nicht gut zurechtkommen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt und schildern Sie ihm Ihre Probleme. Ihr Arzt kennt sich mit der Thematik aus, er kennt Sie und Ihre Beschwerden und kann Ihnen weiterhelfen. Er kann zum Beispiel ein Rezept über neue Handgriffe verschreiben, wenn Sie mit den normalen Griffen wegen Ihrer Rheumaerkrankung Probleme haben. Er kann Ihnen auch einen Rollator mit Sitzgelegenheit verschreiben, damit Sie sich ausruhen können, wenn es zu anstrengend wird. Denn der Rollator soll Ihr Leben erleichtern – und nicht erschweren.

Tipps zur richtigen Einstellung des Rollators: Stellen Sie sich mit locker herabhängenden Armen aufrecht hin. Die Griffe sollten so eingestellt werden, dass sie sich auf Höhe der Handgelenke befinden. Tipp zum Gehen: Der Abstand zwischen Ihnen und dem Rollator sollte möglichst gering sein. Ihre Fußknöchel sollten auf Höhe der Hinterräder sein.