Multiresistente Erreger

Wer geht schon gerne in ein Krankenhaus? So hilfreich oder unumgänglich Untersuchungen und Behandlungen sind, so sind sie doch oft mit Unbehagen verbunden. Seit einiger Zeit ist eine handfeste Befürchtung dazugekommen: Was, wenn ich an einem Keim erkranke, gegen den übliche Antibiotika nicht mehr wirken? Aber es gibt Möglichkeiten, wie Keime zu kontrollieren sind und wie jeder Einzelne viel zum Erfolg beitragen kann. 

Es beginnt mit der Desinfektion der Hände.

Semiha Z. muss ins Krankenhaus. Doch sie hat Angst. Nicht vor der Operation, sondern vor multiresistenten Erregern. In den Medien hat sie viel darüber gelesen. Und nun hat sie Angst, dass sie sich im Krankenhaus damit ansteckt.

    

Hygiene- und Gesundheitsmanagerin

Hygiene- und Gesundheitsmanagerin

Gabriele Kantor

Tel.: 0208 309-4304

Fax: 0208 309-2253

Gabriele Kantor, Leiterin des Hygienemanagements am Ev. Krankenhaus Mülheim, kennt diese Ängste. „Wir tun alles, um den Aufenthalt der Patienten so sicher wie möglich zu gestalten. Wir setzen viele Präventionsmaßnahmen um, um eine Weiterverbreitung von multiresistenten Erregern zu verhindern.“ Dabei könnten die Patienten selbst mithelfen, sagt sie. Der Name Krankenhauskeime sei nämlich irreführend. „Wir produzieren diese Keime nicht“, sagt Kantor. Häufig sind es die Besucher und Patienten selbst, die die Keime mit ins Krankenhaus bringen.

Im EKM hängen deshalb überall gut sichtbar Desinfektionsmittelspender. Besucher und Patienten sollten ihre Hände beim Betreten des Hauses und vor allem direkt vor und nach Kontakt mit den Patienten desinfizieren.

Etwa 10 Prozent tragen den Erreger

Etwa zehn Prozent der Bevölkerung tragen multiresistente Erreger auf der Schleimhaut und der Haut. Einen gesunden Menschen stört das normalerweise nicht. Wenn diese Keime allerdings ins Gewebe, z. B. in Wunden, gelangen, können sie Infektionen hervorrufen – besonders bei Patienten, die bereits ein schwaches Immunsystem haben. Das Problem dabei: Bei multiresistenten Erregern wirken die üblichen Antibiotika nicht.

Jeder kann mithelfen

Darum werden bei allen Patienten vor ihrem Krankenhausaufenthalt Risikofaktoren abgefragt. Dazu gehören z. B. ein Krankenhausaufenthalt von mehr als drei Tagen innerhalb der vergangenen sechs Monate, der Aufenthalt in einer Pflegeeinrichtung oder Reha-Klinik oder eine Behandlung mit Antibiotika in den vergangenen sechs Monaten. Trifft mindestens einer dieser Faktoren zu, folgt automatisch eine Untersuchung auf multiresistente Erreger. Auch Patienten mit Wunden oder Kathetern werden getestet. Mit einem Wattestäbchen wird dabei beispielweise ein Abstrich aus dem Mundraum und der Nase, bei bestimmten Keimen aus der Afterregion oder Wunde genommen. Das Ergebnis liegt innerhalb weniger Stunden vor, in dieser Zeit werden die getesteten Patienten getrennt untergebracht.

Beteiligte Bereiche

Hygienemanagement

Das Hygienemanagement besteht aus der Hygienemanagerin mit zwei Hygienefachkräften, einem Krankenhaushygieniker, 18 beauftragten Ärzten und mehr als 34 Hygienefachkräften. Gebündelte Erfahrungen und umfassendes Know-how sorgen dafür, dass der Hygienestandard seit Jahren auf anhaltend hohen Niveau liegt und das EKM in der Hygiene eine Spitzenposition im Ruhrgebiet einnimmt. mehr »

Eine Kooperation mit

Weitere Geschichten aus dem Krankenhausalltag finden Sie hier.
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Keimschranke

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