Diabetes Typ I

An dieser Stelle stellen wir Themen aus dem Krankenhaus- und Patientenalltag vor. Mit fiktiven Patientengeschichten und für den Laien verständlich geschrieben erklären unsere Chefärzte, was genau ein Reizmagen ist oder warum es wichtig ist, Rollatoren richtig einzustellen. Die Texte dieser Serie wurden auch in der Mülheimer Woche veröffentlicht.

Mit Lina Z. stimmt etwas nicht.

Die 23-Jährige hat stark abgenommen: sieben Kilo in wenigen Wochen. Erst hat sie sich darüber gefreut, aber sie ist auch dauernd müde, schlapp und durstig. Als sie akute und heftige Bauchschmerzen bekommt und Sehstörungen hat, geht sie zum Arzt.

 

Er untersucht Lina Z. und misst unter anderem ihren Blutzucker. Der ist zu hoch, er liegt bei 550 mg/dl. Der Arzt überweist Lina Z. ins Krankenhaus – dort kommt sie auf die Intensivstation. Lina Z. leidet an Diabetes mellitus Typ I, einer angeborenen Autoimmunerkrankung. Oft bricht die Krankheit im Alter zwischen zehn und 15 Jahren plötzlich aus. 

 

„Der Blutzuckerwert ist im Vergleich zu Patienten mit Typ II nicht so hoch, aber die Symptome sind viel ausgeprägter. Es handelt sich um einen absoluten Insulinmangel“, sagt Prof. Dr. Philip Hilgard, Chefarzt der Medizinischen Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie. Die Zellen der Bauchspeicheldrüse können kein Insulin produzieren – und ohne Insulin können die Körperzellen keine Glukose aufnehmen. Daher greifen sie auf Fettsäuren zurück. Das kann zu einer Übersäuerung des Blutes führen. „Diese Übersäuerung kann ein Koma und im schlimmsten Fall auch den Tod verursachen“, sagt Prof. Hilgard. Anzeichen dafür sind unter anderem ein Azetongeruch im Mund – und starke Bauchschmerzen wie bei Lina Z.

Chefarzt Prof. Dr. med.
Philip Hilgard
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Diabetesberaterin DDG
Tanja Bottländer
Tel.: 0208 309-4477
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Lina Z. ist von der Diagnose geschockt.

„Wer Diabetes mellitus Typ I hat, muss sein Leben lang Insulin spritzen“, sagt Denis Kreuzenbeck, Diabetesassistent am EKM. Ihre Eltern und das Diabetesteam beruhigen sie. Im Krankenhaus wird Linas Blutzuckerwert langsam auf einen normalen Wert gesenkt und sie erhält eine Infusion, um die Übersäuerung des Blutes zu reduzieren. Sie lernt mit Hilfe des Diabetesteams, wie sie die benötigte Insulinmenge berechnet. „Sie darf alles essen, muss dafür aber immer entsprechend Insulin spritzen“, erklärt Kreuzenbeck.

 

 

Das Diabetesteam vereinbart einen Termin in einer Diabetologischen Schwerpunktpraxis,...

...dort erhält Lina Z. nach einiger Zeit eine Insulinpumpe. Das Insulin gelangt über einen Katheter und eine Injektionsnadel in den Körper. „Diese Pumpe tragen die Patienten Tag und Nacht am Körper. Der Basisbedarf wird automatisch abgegeben“, erklärt Diabetesberaterin Tanja Bottländer. Zusätzlich rufen die Patienten nach Bedarf zum Beispiel nach dem Essen selbstständig Insulin über die Pumpe ab. Beim Sport oder beim Duschen kann Lina Z. die Pumpe für eine gewisse Zeit ablegen. „Eine solche Pumpe erfordert viel Mitarbeit und Selbstverantwortung der Patienten“, sagt Kreuzenbeck. Zusätzlich müssen sie zur regelmäßigen Kontrolle zu einem Diabetologen.

 

Denn sind die Blutzuckerwerte ständig erhöht, kann es zu Folgeschäden kommen. Dazu gehören ein erhöhtes Risiko, später einmal einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, zu erblinden oder Nierenschäden zu bekommen. Auch Durchblutungsstörungen (pAVK) an den Füßen und Nervenschmerzen (Polyneuropathie) sind bei einer längeren schlecht eingestellten Stoffwechsellage möglich.

 

Nach fünf Tagen wird Lina Z. entlassen. Sie hat in dieser Zeit gelernt, mit den Insulin-Pens umzugehen, Insulin zu injizieren, Kohlenhydrate zu berechnen und Dosisanpassungen bei außergewöhnlichen Belastungen vorzunehmen. Die 23-Jährige hat ihren Diabetes gut im Griff.

Unsere Klinik hat große Expertise bei Diabetes-Erkrankungen. 

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