Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule

An dieser Stelle stellen wir Themen aus dem Krankenhaus- und Patientenalltag vor. Mit fiktiven Patientengeschichten und für den Laien verständlich geschrieben erklären unsere Chefärzte, was genau ein Reizmagen ist oder warum es wichtig ist, Rollatoren richtig einzustellen. Die Texte dieser Serie wurden auch in der Mülheimer Woche veröffentlicht. 

Jeden Abend ist es das gleiche:

Marcin P. kommt mit Kopfschmerzen und Schmerzen im Nackenbereich von der Arbeit nach Hause. Seine Frau vermutet, dass das von der Klimaanlage im Büro kommt. Marcin P. sitzt direkt darunter. Doch auch als er seinen Platz wechselt, hören die Schmerzen nicht auf.

 

Marcin P. versucht, die Schmerzen zu ignorieren. „Ich bin doch kein Weichei und gehe mit so was zum Arzt“, denkt er. Doch dann beginnen die Schmerzen, in seine Arme auszustrahlen. Und an manchen Tagen spürt er eine Taubheit in den Armen.

Chefarzt
Dr. med. Ulf Kerkhoff
Tel.: 0208 309-2461
Fax: 0208 309-2465
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„Kopf- und Nackenschmerzen können viele Ursachen haben“, sagt Dr. Ulf Kerkhoff, Chefarzt der Unfall-, Wirbelsäulenchirurgie und Orthopädie am Evangelischen Krankenhaus Mülheim (EKM). Kälte und Zug, wie bei einer Klimaanlage, können beispielsweise dazu führen. „Aber wenn jemand Taubheit oder Lähmungen in den Armen, Händen oder Beinen verspürt, sollte er dringend zum Arzt gehen“, sagt der Chefarzt. Marcin P. hat genau das getan.

Druck auf Nerven verursacht Schmerzen 

Sein Arzt untersucht ihn und überweist ihn an einen Spezialisten. Der führt eine neurologische Untersuchung durch, macht Röntgenaufnahmen der Halswirbelsäule und ein MRT. Seine Diagnose: ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule. Die Halswirbelsäule wird aus sieben Wirbelkörpern mit den jeweilig angrenzenden Bandscheiben und Gelenken gebildet. Sie ist sehr mobil.

 

In den meisten Fällen treten Bandscheibenvorfälle in der Lendenwirbelsäule auf. Doch auch in der Halswirbelsäule können durch Verschleiß die Bandscheiben geschädigt werden. „Die Bandscheiben sind ein stoßdämpfendes Polster, das den richtigen Abstand und damit auch die Beweglichkeit zwischen den Wirbeln herstellt, erklärt CA Dr. U. Kerkhoff.“ Bei einem Bandscheibenvorfall sind die Bandscheiben so geschädigt, dass Anteile der Bandscheiben verrutschen und Druck auf die Nerven ausüben. Das führt zu Schmerzen und Lähmungserscheinungen.

Minimalinvasiver Eingriff mit großer Wirkung

Bei Marcin P. ist das bei zwei seiner Bandscheiben der Fall. Sein Arzt rät ihm zu einer HWS-Bandscheibenprothese. „Diese Prothese sorgt dafür, dass die Beweglichkeit erhalten bleibt und der Patient keine Einschränkungen hat“, sagt Dr. Kerkhoff. Im Gegensatz zu anderen Verfahren, bei denen die Bandscheibe entfernt wird und die Wirbel miteinander verblockt werden, kommt es beim Einsatz der Prothese zu keiner Versteifung der Wirbelsäule.

 

Der Eingriff erfolgt über einen kleinen Schnitt am Hals. „Das ist einer der wenigen Eingriffe, bei denen kein Muskel durchtrennt wird. Der Patient kann in der Regel zwei bis drei Tage nach dem Eingriff wieder entlassen werden“, sagt der Chefarzt. Marcin P. hat den Eingriff gut überstanden. Er muss drei Wochen lang eine Halsmanschette tragen, um die frisch operierte Stelle zu schützen. Nach sechs Wochen ist er wieder voll einsatzfähig und die Schmerzen sind verschwunden.

Beteiligte Kliniken

Klinik für Unfall-, Wirbelsäulenchirurgie und Orthopädie

Die Klinik bietet ein breites Leistungsspektrum bei Erkrankungen und Verletzungen am Skelettsystem und dem Bewegungsapparat. Klassische orthopädische Krankheitsbilder und die Unfallversorgung bilden dabei Schwerpunkte. mehr »

EndoProthetikZentrum

Das Endoprothetik-Zentrum ist der Ansprechpartner bei künstlichem Gelenkersatz. Neben der qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung spielt auch die vorbildliche Hygiene bei der Behandlungsqualität eine große Rolle. mehr »

Eine Kooperation mit

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