Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie

Die moderne Radiologie ist in der heutigen Zeit in der Diagnosestellung und Behandlung von Erkrankungen nicht mehr wegzudenken. Dabei steht sie für einen stetigen Fortschritt und ein hohes Maß an Innovationen. Mit dem kompletten Spektrum neuester Untersuchungsmethoden führen wir Sie mit der richtigen Diagnose zur erfolgreichen Therapie.

Als fünfte Klinik überhaupt und als erste in NRW ist die Radiologie am Evangelischen Krankenhaus Mülheim von der Deutschen Gesellschaft für interventionelle Radiologie als Zentrum zertifiziert worden.

Chefarzt

Chefarzt Prof. Dr. med. 
Claus Nolte-Ernsting
Tel.: 0208 309-2701
Fax: 0208 309-2725
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Weitere Verfahren

Arteriosklerosebehandlung mittels Katheteratherektomie

Die Arteriosklerose ist ein sich langsam fortschreitender Prozess an den Arterien des gesamten Körpers. Bevorzugt sind die Extremitätenarterien betroffen. Dies führt zum klinischen Bild der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (paVK), die auch Schaufensterkrankheit genannt wird. Anfängliche Symptome der paVK sind immer wiederkehrende Schmerzen im Becken und/oder den Beinen, die unter Belastung zunehmen. Ohne Behandlung schreitet dies voran: die Gehstrecke bis zum Auftreten der Schmerzen wird immer geringer, Ruheschmerzen können auftreten, bis hin zum Verlust der Extremität. Ursächlich hierfür ist eine Verengung (Stenose) oder Verschluss der betroffenen Arterien. Die Stenosen kann man oftmals gut mittels eines interventionellen Eingriffs behandeln. Hierbei wird die Verengung mit einem Ballon aufgedehnt und/oder mit einer kleinen Gefäßprothese (Stent) versorgt. Eine Eigenart der Arteriosklerose ist jedoch, dass sie zu Kalkeinlagerungen in der Gefäßwand führt. Diese Kalkplaques sind knochenhart und können mit den allgemein genutzten Methoden nicht beseitigt werden. In solchen Fällen konnte früher eine Operation unter Vollnarkose mit Anlage eines Bypasses nicht vermieden werden. Als eine der wenigen radiologischen Institute in der Region bieten wir unseren Patienten die Katheteratherektomie an, die eine minimal-invasive Methode darstellt mit der man Gefäßverengungen aufgrund von Kalkeinlagerungen sehr gut beseitigen kann. Darüber hinaus bietet die Methode auch die Möglichkeit wiederkehrende Stenosen in zuvor implantierten Stents (in-Stent Restenosen) zu entfernen und auch langstreckige, nicht verkalkte Engen zu behandeln.

Darüber hinaus bietet die Methode auch die Möglichkeit wiederkehrende Stenosen in zuvor implantierten Stents (in-Stent Restenosen) zu entfernen und auch langstreckige, nicht verkalkte Engen zu behandeln.

Wie funktioniert die Katheteratherektomie?

Die Katheteratherektomie ist eine Variante der Gefäßdarstellung (Angiographie). Die Besonderheit der Katheteratherektomie ist, dass eine sehr kleine Fräse an der Spitze montiert ist, die den Kalk an der Gefäßwand gleichzeitig abfräst und sammelt.
Zu Beginn des Eingriffs erhalten Sie eine örtliche Betäubung in der Leistenregion. Über eine sehr feine Nadel wird dann die Leistenarterie punktiert und eine kurze Plastikkanüle eingeführt (Schleuse). Über diese Schleuse ist es nun möglich ohne nochmalige Punktion verschiedene Instrumente in die Arterien einzuführen. Sobald der Weg für den Atherektomiekatheter gebahnt ist, wird mit diesem die verengte Stelle behandelt. Als Schutz vor abgehenden kleinen Partikeln wird unterhalb der behandelten Region ein Auffangkörbchen gelegt.
Für jede Darstellung wird ein Kontrastmittel injiziert, das die Gefäße im Röntgenbild sichtbar macht.

Welche Verengungen können mit der Katheteratherektomie behandelt werden?

Sehr gut geeignet sind verkalkte Stenosen der unteren Extremitäten. Darüber hinaus Stenosen in zuvor implantierten Stents (sog. In-Stent Restenosen). Auch langstreckige, nicht verkalkte Stenosen sind behandelbar.

Unter welchen Umständen kann die Katheteratherektomie nicht eingesetzt werden?

Die allgemein gültigen Voraussetzungen für eine Angiographie gelten auch hier:

  • gute Nierenfunktion
  • Fehlen einer Schilddrüsenüberfunktion
  • Fehlen einer Kontrastmittelallergie
  • gute Blutgerinnung.

Dies wird im Vorfeld durch Ihren überweisenden Arzt oder im Rahmen Ihres stationären Aufenthaltes geprüft.
Da das Material einen definierten Kaliber hat, lässt es sich bis in sehr kleine Gefäße wie z.B. die Unterschenkelarterien nicht einführen. Der Atherektomiekatheter wird über die Leistearterie eingeführt. Daher muss diese selbstverständlich zugänglich sein.

Was ist im Vorfeld einer Katheteratherektomie zu klären?

Im Vorfeld zur Katheteratherektomie sind folgende Voraussetzungen zu überprüfen:

  • gute Nierenfunktion
  • Fehlen einer Schilddrüsenüberfunktion
  • Fehlen einer Kontrastmittelallergie
  • gute Blutgerinnung.

Ob die Verengungen durch starke Verkalkungen bedingt sind, lässt sich einfach im Vorfeld durch eine konventionelle Angiographie oder CT-/MRT-Angiographie klären. Dies ist auch direkt im Rahmen der Katheteratherektomie möglich. Ggf. wird dann auf die geeignetere Methode umgeschwenkt.

Wie lange dauert der stationäre Aufenthalt?

Aus eigener Erfahrung wird eine Katheteratherektomie sehr gut vertragen. Schon nach wenigen Stunden Bettruhe dürfen Sie wieder austehen. Insgesamt ist ein 4 tägiger stationärer Aufenthalt einzuplanen.

Welche Komplikationen können auftreten?

Der Einsatz der Katheteratherektomie ist bewährt und sehr sicher. Trotzdem lassen sich Komplikationen nicht komplett ausschließen. Denkbar sind Einblutungen an der Eintrittsstelle in der Leiste. Diese sind in der Regel selbstlimitierend und führen zu keiner weiteren Behandlung. Sehr selten ist eine kräftigere Blutung z.B. bei Verletzung des Gefäßes, die operativ zu beheben ist.
Extrem selten sind Infektionen, da jedes Material steril angereicht wird und nur ein einziges Mal verwendet wird. Darüber hinaus wird jeder Patient steril abgewaschen und abgedeckt.
Verletzungen der Nerven bei Punktion in der Leiste mit nachfolgender Lähmung sind eine Rarität.
Allergien auf während der Untersuchung gegebene Medikamente, z.B. Kontrastmittel, können vorliegen. Dies wird im ausführlichen Aufklärungsgespräch mit Ihnen abgeklärt und mit einer entsprechenden medikamentösen Vorbehandlung berücksichtigt. Bei bestehenden schweren Nierenerkrankungen ist von einer Angiographie abzusehen, da es zu einer weiteren Verschlechterung durch das Kontrastmittel kommen kann.
Als Röntgenuntersuchung erhalten Sie eine geringe Menge Röntgenstrahlung.
Denkbar ist eine Versprengung von kleinen Partikeln, die Gefäße unterhalb der behandelten Verengung verschließen können. Dem wird mit der Implantation eines Auffangkörbchens direkt vor Beginn der Katheteratherektomie vorgesorgt.

Kann eine Katheteratherektomie wiederholt werden?

Ja.