Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie

Wir vertreten die fünf Säulen des Fachgebietes - Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie und Palliativmedizin und ermöglichen mehr als 10.000 stationäre und ambulante operative Eingriffe im Jahr und Untersuchungen durch moderne Narkose- und Regionalanästhesieverfahren.

Patienteninfo

Informationen zur Narkose

 

Kann ich während der Narkose aufwachen?
... und 20 andere Fragen zur Anästhesie. Auf dieser Seite wollen wir Ihnen, die sich einer Operation oder Untersuchung in Allgemein- oder Regionalanästhesie unterziehen müssen, Informationen über die verschiedenen Methoden einer Narkose geben. Denn wir wissen, dass Sie vor einem solchen Eingriff beunruhigt sind, sich Gedanken über mögliche Komplikationen machen und jede Menge Fragen haben. Diese Seite soll helfen, unnötige Ängste und Befürchtungen abzubauen.

Wenn Sie weitere Fragen haben, melden Sie sich bei uns. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

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Was muss ich zum Krankenhausaufenthalt an Unterlagen mitbringen?

Bringen Sie alle Unterlagen der letzten Zeit mit, die Informationen über ihren derzeitigen Gesundheitszustand enthalten. Wichtig sind beispielsweise eine aktuelle Liste ihrer Medikamente sowie Untersuchungsbefunde von Herz-, Kreislauf- oder Lungenuntersuchungen.

Muss ich bestimmte Medikamente wie Aspirin vorher absetzen?

Nicht generell! Ob Sie Medikamente absetzen bzw. gegen ein anderes Arzneimittel ersetzen sollen, muss ihr Hausarzt und der Sie im Krankenhaus betreuende Operateur und Narkosearzt entscheiden. Im Rahmen der Vorbereitungsgespräche werden wir mit Ihnen das weitere Vorgehen besprechen. Auf keinen Fall sollten Sie Medikamente eigenmächtig absetzen.

Anästhesiologie: Was ist das?

Anästhesiologie bedeutet "Empfindungslosigkeit" bzw. "Betäubung". Der Begriff stammt aus dem Griechischen.

Welche verschiedenen Verfahren gibt es?

Man unterscheidet drei Grundformen der Anästhesie:

1) Lokalanästhesie (örtliche Betäubung): Hierdurch kann der Schmerz lokal, das heißt am Ort des schmerzhaften Geschehens ausgeschaltet werden.

2) Regionalanästhesie: Sie erstreckt sich auf einen größeren Körperabschnitt, z.B. den Arm oder das Bein.

3) Allgemeinanästhesie (Vollnarkose): Der Patient wird in einen schlafähnlichen Zustand versetzt.

Werden alle Regional- oder Allgemeinanästhesieverfahren von einem Narkosearzt durchgeführt?

Ja.

Warum ist das so wichtig?

Weil der Narkosearzt nicht nur für die Ausschaltung des Schmerzes, sondern auch für die Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen wie Atmung und Kreislauf sorgt.

Was muss ich vor einer Anästhesie beachten?

Durch die Allgemeinanästhesie werden auch Schutzreflexe wie Schluck- und Hustenreflex ausgeschaltet. Daher gilt: Sechs Stunden vor der Anästhesie nichts mehr essen, Wasser und klare Flüssigkeiten sind in geringen Mengen bis zwei Stunden vorher erlaubt. Die Ausnahme sind Tabletten, die mit etwas Wasser eingenommen werden dürfen. Bitte besprechen Sie mit Ihrem Narkosearzt, welche Medikamente Sie morgens vor der Narkose noch einnehmen sollen. Schmuck, Piercings, Kontaktlinsen, Zahnprothesen und Wertgegenstände lassen Sie bitte vor dem OP-Beginn auf der Station. Außerdem sollte das Gesicht vor der Operation nicht eingecremt und frei von Kosmetika sein.

Was passiert am Tag der Anästhesie?

Zur Vorbereitung der Narkose werden meist Medikamente verordnet, die Sie noch auf der Station einnehmen. Sie können beruhigend oder schmerzlindernd wirken, die Magensäure- oder Speichelbildung hemmen.

Kurz vor Beginn der Operation oder Untersuchung werden Sie in den Operationsbereich gebracht. Wir beginnen mit der kontinuierlichen Überwachung Ihrer Herztätigkeit (EKG), messen Ihren Blutdruck und den Sauerstoffgehalt des Blutes (Pulsoximetrie). Ein Fühler an Ihrem Finger zeigt uns, wie viel Sauerstoff in Ihrem Blut ist.

Als nächstes legen wir eine Infusion (Venentropf) in eine Arm- oder Handrückenvene. Der weitere Ablauf ist unterschiedlich, je nachdem, ob Sie eine Allgemeinanästhesie oder Regionalanästhesie bekommen.

Nach der Anästhesie werden Sie noch einige Zeit von uns im Aufwachraum überwacht. Danach werden Sie in der Regel wieder auf Ihr Zimmer gebracht. Nach größeren Operationen kann es erforderlich sein, Sie zunächst für einige Zeit auf einer Überwachungs- oder Intensivstation zu betreuen.

Wie funktioniert die Allgemeinanästhesie?

Für die Allgemeinnarkose wird meist eine Kombination von Medikamenten eingesetzt. Abhängig vom Einzelfall werden Schlafmittel, Mittel gegen Schmerzen, zur Muskelerschlaffung sowie zur Beeinflussung des vegetativen Nervensystems gegeben. Eingeleitet wird die Anästhesie, indem die Medikamente über den Venentropf (Infusion) zugeführt  werden. Über eine Gesichtsmaske verabreichen wir Ihnen zuvor bereits reinen Sauerstoff.Nachdem Sie eingeschlafen sind, wird Ihre Atmung über diese Gesichtsmaske von uns unterstützt. Kurze Maßnahmen (bis zu 15 Minuten Dauer) werden so durchgeführt. Bei längeren Eingriffen beatmen wir Sie durch Einführen eines Beatmungsschlauches (Tubus) in die Luftröhre oder über eine Kehlkopfmaske. Während der gesamten Operation ist ein Anästhesie-Team, bestehend aus Narkosearzt und Anästhesiepflege für Sie zuständig und wird während dieser Zeit nicht von Ihrer Seite weichen, sondern den Verlauf der Operation, Ihre Lebensfunktionen und die Narkosetiefe genau beobachten.

 

 

Wie gefährlich ist eine Vollnarkose?

Narkosen sind heute sehr sicher. Ständige Betreuung durch den Narkosearzt  und engmaschige Überwachung mit Hilfe technischer Geräte haben das Risiko ernsthafter Zwischenfälle erheblich verringert. Für einen gesunden Menschen ist das Risiko an einer Vollnarkose zu versterben geringer als im Laufe seines Lebens bei einem Flugzeugabsturz tödlich zu verunglücken.

Wie stark werden meine Schmerzen nachher sein?

Schmerzen nach einer Operation sind nicht vollständig zu vermeiden, sie können aber heute auf ein Minimum reduziert werden. Der Bedarf an Schmerzmitteln hängt vor allem von der durchgeführten Operation ab. Um Ihnen die Zeit nach der Operation so angenehm wie möglich zu gestalten, wird bereits während des Eingriffs die Dosierung der Schmerzmittel auf den erwarteten Bedarf abgestimmt. Nach Ende der Operation kann die Behandlung jederzeit nach Ihrem individuellen Bedarf verändert werden. Bei größeren Eingriffen kann zusätzlich zur Allgemeinanästhesie eine Regionalanästhesie sinnvoll sein, die eine gute Schmerzbehandlung in den Tagen nach der Operation ermöglicht. Sie werden dann vom postoperativen Akutschmerzdienst betreut. Ihr Narkosearzt wird Sie hierüber gerne genauer informieren und beraten, welches Verfahren für Sie sinnvoll ist.

Kann es passieren, dass ich nicht mehr aufwache?

Die Anästhesie ist heute so sicher wie nie zuvor. Neue Medikamente und bessere Überwachungsmöglichkeiten machen dies möglich. Das Risiko für Komplikationen wird vor allem von den Begleiterkrankungen des Patienten und von der Art der Operation bestimmt, weniger von der Anästhesie selbst.

Ist mir nach der Operation übel?

Übelkeit und Erbrechen waren früher nahezu unvermeidliche Folgen jeder Narkose. Die modernen Medikamente lösen die unangenehmen Nebenwirkungen wesentlich seltener aus, einige sind sogar zu ihrer Behandlung geeignet. Bei bekannter Veranlagung geben wir vorbeugend Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen.

Wann kann ich wieder essen und trinken?

Frühes Essen nach einer Narkose führt häufig zu Übelkeit und Erbrechen. Im eigenen Interesse sollten Sie daher mit dem Trinken mindestens drei Stunden, mit der Aufnahme fester Nahrung mindestens sechs Stunden warten. Nach Operationen an den Bauchorganen können sich diese Zeitintervalle aufgrund der Operation zum Teil deutlich verlängern.

Wann bin ich wieder richtig wach?

Die modernen Medikamente lassen eine sehr gute Steuerung der Anästhesiedauer zu. Der schlafähnliche Zustand wird nur so lange aufrechterhalten, wie es für den operativen Eingriff notwendig ist. Bis Sie Ihre Umgebung wieder vollständig wahrnehmen und sich für Dinge wie Lesen oder Fernsehen interessieren, vergehen jedoch in Abhängigkeit von Art und Dauer der Operation unter Umständen einige Stunden. Diese Zeitspanne ist auch von der Art und Dosis der Schmerzmittel abhängig, die Sie nach der Operation benötigen.

Wie funktioniert eine Spinalanästhesie (Rückenmarksnahe Narkose) ?

Eingriffe unterhalb des Bauchnabels (Unterbauch, Beckenbereich, Beine) können schmerzfrei durch Betäubung der vom Operationsgebiet zum Rückenmark führenden Nerven durchgeführt werden. Dazu wird ein Lokalanästhetikum in den mit Nervenflüssigkeit gefüllten Raum der Lendenwirbelsäule eingespritzt (Liquorraum).Die Spinalanästhesie wird im Sitzen oder in Seitenlage des Patienten durchführt. Bei Spinalanästhesien in Seitenlage ist es möglich, nur ein einzelnes Bein zu betäuben. Diese Wirkungen halten ungefähr 3-4 Stunden an. Sollte die Wirkung einer Spinalanästhesie nicht ausreichen, um Sie schmerzfrei operieren zu können, kann ein Übergang zur Allgemeinanästhesie erforderlich werden.

 

 

Wie funktioniert eine Periduralanästhesie (PDA)?

Eingriffe unterhalb der Schlüsselbeine (Oberkörper, Bauch, Becken, Unterleib, Beine) können schmerzfrei durch Betäubung der vom Operationsgebiet zum Rückenmark führenden Nerven durchgeführt werden. Dazu wird das Betäubungsmittel in Ihrem Rücken an einer bestimmten Stelle der Wirbelsäule in die Nähe der schmerzleitenden Nerven appliziert.Bei der Periduralanästhesie wird der so genannte Periduralraum mit einer dünnen Nadel punktiert. Dieses Vorgehen ist nicht sehr schmerzhaft, da die Einstichstelle vorher mit einem Lokalanästhetikum betäubt wird. Ein sehr dünner, flexibler Kunststoffschlauch (Katheter) wird dann in den Periduralraum eingeführt und die Nadel entfernt. Über diesen sogenannten Periduralkatheter wird dann ein Lokalanästhetikum eingespritzt.Das Betäubungsmittel wirkt nach etwa 15 Minuten und führt zu einer lokal begrenzten Anästhesie: Für längerdauernde Eingriffe und/oder eine anschließende Schmerzbehandlung können mittels einer Schmerzpumpe über den Periduralkatheter wiederholt bzw. fortlaufend schmerzlindernde Medikamente gegeben werden.

 

 

Wann ist eine Kombination von Peridural- und Allgemeinanästhesie sinnvoll?

Für einige Operationen an Brustkorb und Bauchorganen (z.B. Lunge, Leber, Darm) ist die Kombination von Peridural- und Allgemeinanästhesie sinnvoll. Durch die Kombination von Peridural- und Allgemeinanästhesie kann eine schnelle Erholung nach großen operativen Eingriffen sichergestellt werden. Das Auftreten von potenziellen Nebenwirkungen wie Lungenentzündungen oder Thrombosen ist deutlich reduziert. Gleichzeitig werden Sie von unserem postoperativen Akutschmerzdienst betreut, der Sie mindestens einmal täglich nach der Operation besucht und mit Ihnen das Vorgehen bei möglichen postoperativen Schmerzen bespricht.

Bin ich während der Operation in Regionalanästhesie wach?

Wenn Sie dies wünschen, können Sie die Operation schmerzfrei und wach erleben. Viele Patienten möchten jedoch lieber schlafen. Zur Entspannung können Sie Ihre Lieblingsmusik über Kopfhörer genießen.

Kann ich bei der Operation zuschauen?

Bei jeder Operation muss das Eindringen von Bakterien und anderen schädlichen Mikroorganismen in die Wunde verhindert werden. Die Haut wird daher vorher sorgfältig desinfiziert, das Operationsfeld nach allen Seiten mit keimfreien Tüchern abgedeckt, daher können Sie in der Regel nicht bei der Operation zuschauen. Bei speziellen Eingriffen besteht jedoch manchmal die Möglichkeit über einen Bildschirm einen Teil der Operation mitzuverfolgen.

Wie schnell wirkt die Regionalanästhesie?

Die Wirkung der Lokalanästhetika setzt innerhalb einiger Minuten ein, es kann aber manchmal länger dauern, bis die Anästhesie ihre volle Ausprägung erreicht hat.