Gefäßchirurgische Klinik

Mit über 3.000 Eingriffen jährlich gehört die Klinik zu den großen Gefäßchirurgien bundesweit. Sie bildet einen Schwerpunkt unseres Hauses und übernimmt überregional die Notfallversorgung gefäßchirurgischer Notfälle. Die Klinik ist von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG) und von der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) zweifach als "Anerkanntes Gefäßzentrum" zertifiziert.

Verengung der Halsschlagader

Jedes Jahr erleiden allein in Deutschland 250.000 – 300.000 Patienten einen Schlaganfall. Viele dieser Schlaganfälle enden für den Betroffenen entweder tödlich oder invalidisierend. 20 % der Schlaganfälle werden durch Veränderungen der supraaortalen Äste (Carotisstrombahn, Halsschlagader) ausgelöst. 
Meist sind die Verengungen oder Gefäßverschlüsse durch Arterienverkalkung/Arteriosklerose bedingt. Dabei lagern sich Blutbestandteile wie Blutplättchen, Blutfette und Kalk in den Gefäßen ab.

Symptome

Eine Verengung der Halsschlagader verläuft in der Regel symptomlos. Wenn Symptome, wie z.B. 

  • Sehstörungen
  • Sprachstörungen
  • Zweitweise Lähmungserscheinungen
  • Bewusstseinstrübung
    auftreten, muss unverzüglich zur Vermeidung eines nachfolgenden Schlaganfalls ein spezialisiertes Krankenhaus aufgesucht werden. 

Diagnostik

Der Zustand der Halsschlagadern lässt sich sehr zuverlässig und schmerzfrei mittels Ultraschall- und farbkodiertem Ultraschall beurteilen. Hier kann der Arzt in der Regel die Diagnose stellen. Hat der Arzt eine höhergradige Einengung der Halsschlagader festgestellt und/oder liegen Symptome einer vorübergehenden Durchblutungsstörung des Gehirns vor, werden bildgebende Verfahren, wie Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmittel (Angiografie oder Magnetresonanztomographie) zur weiteren Diagnosesicherung angeschlossen (Link zum Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie). Eine Computertomographie oder Kernspintomographie des Schädels zeigt beispielsweise, ob es schon zu einem Gewebeschaden im Gehirn gekommen ist.

Therapie

Eine Behandlungsbedürftigkeit findet sich bei Patienten ohne Symptome ab einer Einengung von mehr als 70 %, bei Patienten mit Symptomen einer Durchblutungsstörung des Gehirns ab einer Einengung von mehr als 50 %. Mögliche Behandlungsmaßnahmen stellen die offene Operation oder eine Stentimplantation dar. 
Die offene Operation findet in unserer Gefäßchirurgischen Klinik entweder unter Vollnarkose oder beim wachen Patienten in lokaler Betäubung statt.
Über einen kleinen Schnitt am Hals legt der Gefäßchirurg die Halsschlagader frei. Das Gefäß wird von seinem Stamm abgetrennt, die Gefäßwand über die Engstelle hinweg evertiert, die Engstelle mit einem Spatel ausgeschält, gesäubert und mit fortlaufender Naht wieder eingenäht. Selten kann es erforderlich sein, einen Kunststoff - oder Venenflicken (sog. Patch) einzunähen.
Während der Operation wird die Gehirndurchblutung über bestimmte Messungen kontinuierlich kontrolliert. Nach der Gefäßrekonstruktion führen die Ärzte noch auf dem Operationstisch eine Gefäßdarstellung mit Kontrastmittel durch, um das Ergebnis des Eingriffs sicher überprüfen zu können. 
In ausgewählten Fällen können die Gefäßchirurgen die Verengung der Halsschlagader mit gutem Erfolg auch mit einer Gefäßstütze (Ballondilatation mit Stent-Implantation) behandeln. Der Arzt nimmt dazu meist in der Leistenbeuge eine lokale Betäubung vor. Dann bringt er über die Leistenarterie eine Gefäßstütze (Stent) an den Ort der Engstelle, wo sich dieser dann entfaltet. Mit einem Ballonkatheter wird der Stent dann noch aufgeweitet und an die Wand anmodelliert. Abschließend erfolgt eine Röntgenkontrolle mit Kontrastmittel.
Das EKM verfügt für Eingriffe an den Blutgefäßen über eine hochmoderne Angiosuite, ein hochauflösendes Röntgengerät im OP, in dem die Gefäße gestochen scharf und dreidimensional sichtbar sind.

Nachbehandlung

Die Operation oder Stentimplantation ist nur ein Teil der Therapie!Der Patient muss in der Folgezeit ein Medikament einnehmen, das die Blutplättchen an der Verklumpung hindert (z.B. ASS, Iscover, Plavix).Um weitere Gefäßschäden, auch an weiteren Gefäßlokalisationen zu vermeiden, müssen die Risikofaktoren der Arteriosklerose unbedingt beachtet und gegebenenfalls vom Arzt medikamentös behandelt werden. Der Patient sollte seine gefäßchirurgischen Kontrolluntersuchungen unbedingt einhalten, um frühzeitig weitere Schäden zu entdecken. Eine Rehabilitation kann angezeigt sein, insbesondere wenn schon ein Schlaganfall stattgefunden hat.