Gefäßchirurgische Klinik

Mit über 3.000 Eingriffen jährlich gehört die Klinik zu den großen Gefäßchirurgien bundesweit. Sie bildet einen Schwerpunkt unseres Hauses und übernimmt überregional die Notfallversorgung gefäßchirurgischer Notfälle. Die Klinik ist von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG) und von der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) zweifach als "Anerkanntes Gefäßzentrum" zertifiziert.

Krampfadern (Varizen)

Das Venensystem in den Beinen besteht zum einen aus der  tiefen Leitvene, zum anderen aus oberflächlichen Stammvenen mit ihren Seitenästen. Beide Venensysteme sind dafür zuständig, dass das Blut aus den Beinen, gegen die Schwerkraft zurück zum Herzen zu transportiert wird. Hier sorgen sogenannte Venenklappen dafür, dass das Blut nicht mit der Schwerkraft nach unten zurück läuft. Bei etwa einem Drittel der Bevölkerung treten sogenannte Krampfadern auf, dies sind die oberflächlichen Venen, welche sich im Laufe der Zeit erweitert haben und einen unvollständigen Klappenschluss aufweisen. Das Wort Krampfader kommt aus dem Altdeutschen Wort „Krummader“ und beschreibt krankhaft erweiterte oberflächliche Hautvenen. Diese sehen nicht nur unschön aus, sondern können auch für schmerzende, schwere Beine und geschwollene Knöchel und Unterschenkel verantwortlich sein. Die Ursachen hierfür können ganz unterschiedlich sein, jedoch nimmt die Häufigkeit im Alter zu, ebenfalls sind Frauen dreimal häufiger betroffen als Männer. Wie bereits erwähnt ist es die Aufgabe der Venen das Blut zurück zum Herzen zu transportieren, hierbei spielt die Wadenmuskulatur (Muskelpumpe) eine erhebliche Rolle. Bleibt diese, zum Beispiel durch langes Stehen oder Sitzen aus, staut sich das Blut durch die Schwerkraft in den Venen. Es kommt zur Dilatation der Venen und folglich zum mangelnden Klappenschluss. Durch die Flussumkehr kommt es zu weiteren Schädigungen des oberflächlichen und tiefen Venensystems. Die Folge ist eine Blutüberladung des Beines, die als weitere Folge massive Hautveränderungen bis hin zu offenen Geschwüren (Ulcus cruris) haben kann. 

Symptome

  • Schwere Gefühl in den Beinen, in der Regel bei Belastung abnehmend
  • Schwellung der Beine und Knöchel
  • Jucken und Kribbeln der Haut 
  • Hautveränderungen (Dunkelfärbung der Unterschenkel)
  • Ulcerationen an den Beinen

Verschiedene Formen

  • Besenreiservarizen: Sehr feine Krampfadern in den oberen Hautschichten 
  • Retikuläre Varizen: Krampfadern vor allem an den Kniekehlen und Außenseiten der Ober- und Unterschenkel
  • Stamm- oder Seitenastvarizen: Krampfadern ausgehend von den oberflächlichen Stammvenen
  • Perforans-Varizen: Krampfadern ausgehend von den Verbindungsvenen zwischen dem oberflächlichem und tiefem Venensystem 

Therapie

Ziel der Behandlung ist eine möglichst schonende Ausschaltung der erkrankten Venenabschnitte ohne Schädigung der gesunden Venenstruktur. Dies kann entweder konservativ mittels externer Kompression (Kompressionsstrümpfe) oder operativ erfolgen. Hinsichtlich der Operation haben sich in letzter Zeit insbesondere sogenannte Katheterverfahren durchgesetzt. Hier werden auf unterschiedliche Weise die erkrankten Venenabschnitte entweder mittels Hitze oder mittels chemischer Substanzen soweit geschädigt, dass sie als Blutleiter nicht mehr zur Verfügung stehen. Dies ist allerdings nicht bei allen Patienten durchführbar, so dass auch die altbewährte Varizenoperation Ihren Stellenwert bei der Krampfaderbehandlung behalten hat. Diese kann entweder  ambulant oder kurzstationär erfolgen (je nach Krankheitsausmaß und Allgemeinzustand des Patienten).

Verhalten nach einer Varizen-Operation

Zur Vermeidung einer tiefen Beinvenenthrombose ist eine frühe Mobilisation wichtig. Sie sollten längeres Stehen oder Sitzen, insbesondere in der 1. Woche nach der Operation (länger als 1 Stunde) vermeiden und sich immer wieder bewegen. Eine medikamentöse Thromboseprophylaxe ("Heparin-Spritze")  ist in der Regel nach der Entlassung nicht mehr erforderlich, da Sie voll mobil sind. Ob nach der Entlassung weitere Spritzen erforderlich sind, entscheidet der nachbehandelnde Arzt.

1. Kompressionstherapie

Unmittelbar nach der Operation wird das operierte Bein noch im OP mit elastischen Binden gewickelt. In den ersten Tagen nach der Operation kann es zur Schwellung der Beine kommen. Die Kompressionsstrümpfe, die idealerweise vor der Operation im Sanitätshaus angepasst und auch schon getragen worden sind, haben dann noch keine gute Passform. In diesem Fall sollte die elastische Wickelung zunächst weiter geführt werden. Bei nur geringgradiger Schwellung der Beine sollten die Kompressionsstrümpfe so früh als möglich (d.h. schon ab dem 1. Tag) zum Einsatz kommen, diese werden tagsüber getragen. Die Dauer der Kompressionstherapie erstreckt sich, wenn nicht anders abgesprochen, über 4-6 Wochen.

2. Duschen

Bis zu 2 Tage nach der Operation sollten Sie auf direkten Wasserkontakt verzichten. Anschließend sollten vor dem Duschen größere Inzisionen (insbesondere Leiste und Knöchelregion) mit Duschpflastern abgeklebt werden. In der Regel sind die Wunden nach ca. 7 Tagen soweit abgeheilt, dass wieder normal geduscht werden kann. Auf Vollbäder sollten Sie ca. 14 Tage verzichten. 

3. Sport

Insbesondere die Leisten- und Knöchelregion neigen zu Wundheilungsstörungen aufgrund von Schwitzen und mechanischer Beanspruchung. Insofern ist es ratsam auf sportliche Aktivitäten in den ersten 14 Tagen zu verzichten, sollten die Wunden bis dahin abgeheilt sein, kann ein normales sportliches Programm wieder aufgenommen werden. Es ist ratsam, die Kompressionstherapie während der sportlichen Aktivitäten weiter zu führen (Kompressionsstrümpfe). 

Nachuntersuchung

Stationäre Operation: Die frühe postoperative Nachsorge einschließlich der Wundversorgung obliegt in den ersten 14 Tagen dem Krankenhaus. Am Entlassungstag erfahren Sie von uns, wann Sie sich wieder vorstellen müssen. Die Wiedervorstellung erfolgt wochentags in der Regel um 07:30 Uhr in das Zentrum für Notfall- und Akutmedizin (ZNA). Ein Überweisungsschein ist nicht erforderlich.
Ambulante Operation: Die frühe postoperative Nachsorge einschließlich der Wundversorgung übernimmt in der Regel der überweisende Arzt. Eine Vorstellung ist am ersten Wochentag nach der Operation in der zuweisenden Praxis vorgesehen und ein entsprechender Termin ist zu vereinbaren.  
Sollten nach einer Krampfaderoperation in der postoperativen Phase Probleme, Fragen oder Komplikationen auftreten, bitten wir Sie, unser Zentrum für Notfall- und Akutmedizin (ZNA) unverzüglich aufsuchen.