Gefäßchirurgische Klinik

Mit über 3.000 Eingriffen jährlich gehört die Klinik zu den großen Gefäßchirurgien bundesweit. Sie bildet einen Schwerpunkt unseres Hauses und übernimmt überregional die Notfallversorgung gefäßchirurgischer Notfälle. Die Klinik ist von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG) und von der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) zweifach als "Anerkanntes Gefäßzentrum" zertifiziert.

Aussackung der Bauchschlagader (Bauchaortenaneurysma)

Eine Aussackung an einem Blutgefäß wird als Aneurysma bezeichnet. Dies kann in allen Körperregionen auftreten, häufig betroffen ist jedoch die Bauchschlagader unterhalb der Nierenarterien. Die meisten Aneurysmen werden durch Arteriosklerose (Gefäßverkalkungen) hervorgerufen.

Risikofaktoren

  • Bluthochdruck
  • ungünstige Blutfett-Zusammensetzung
  • Rauchen
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)

Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Entzündungen, Verletzungen oder familiär bedingte Gefäßschwächen können ebenfalls eine Aussackung verursachen.

Symptome

Anfangs bestehen oftmals keinerlei Beschwerden. Aneurysmen werden dann per Zufall bei anderen Untersuchungen (z.B. Ultraschall) des Bauchraums gefunden.

  • Schmerzen
    Durch Größenzunahme können vor allem Rückenschmerzen auftreten, die häufig zu Fehldiagnosen wie z.B.  Wirbelsäulenprobleme führen.
  • Durchblutungsstörungen
    Wenn sich Blutgerinnsel, die im Aneurysmasack entstehen, von der Gefäßwand lösen und vom Blutstrom mitgeführt werden, können akute Gefäßverschlüsse, vornehmlich in den Beinen die Folge sein.
  • Ruptur (Riss)
    Das geschwächte Gewebe des Aneurysmas kann reißen (Ruptur), und es ergießt sich Blut in die Umgebung. Das ist lebensbedrohlich, da der innere Blutverlust sehr hoch sein kann. Bei der Ruptur entstehen sehr starke plötzliche Schmerzen.

Diagnostik

Mittels Ultraschall oder farbkodiertem Ultraschall können Gefäßaussackungen im Bereich des Bauches, Beckens und Beine schmerzlos und zuverlässig erkannt werden. Sollte sich hier ein krankhafter Befund ergeben, werden weitere bildgebende Verfahren, wie z.B. die Computertomographie angeschlossen. Hier wird die Diagnose gesichert und die Aussackung zur weiteren Therapieplanung dargestellt.

Bei kleinen Aneurysmen kann eine regelmäßige Kontrolle durch den Gefäßmediziner  ausreichend sein. Der Blutdruck sollte optimal eingestellt, die Risikofaktoren reduziert werden. Bei größeren Aneurysmen oder raschem Wachstum der selbigen sollte zur Stabilisierung des betroffenen Gefäßes eine Operation/Stentimplantation erfolgen. 

Operation

Bei der konventionellen Operation erfolgt über einen Bauchschnitt der Gefäßersatz mittels Kunststoff-prothese. Je nach Ausdehnung des Aneurysmas kann dies mittels Rohr- oder Y-Prothese erfolgen. Der gesamte stationäre Aufenthalt  beträgt etwa acht bis zwölf Tage.In den meisten Fällen hat die Möglichkeit einer Stentimplantation (als Minimalinvasive Methode) die offene Operation abgelöst.  Der Arzt schiebt dabei über Katheter, die er in die Leistenarterien einbringt, einen blutdichten Stent an die betroffene Stelle vor. Dies ist für den Patienten schonender, weil die Bauchhöhle nicht eröffnet werden muss. Entscheidend für das Gelingen dieser Methode sind die anatomischen Vor¬aussetzungen, die vorher mittels der CT Bilder abgeklärt werden. Der stationäre Aufenthalt beträgt etwa vier bis fünf Tage.

Notoperation

Bei einer Ruptur (Riss) des Aneurysmas muss eine Notoperation erfolgen, damit der Patient nicht an inneren Blutungen stirbt. Notfälle werden im EKM im Zentrum für Notfall- und Akutmedizin (ZNA) aufgenommen und nach Diagnosesicherung (Ultraschall oder CT) umgehend in den Operationssaal gebracht. Dann erfolgt entweder, je nach Zustand des Patienten und den gegebenen anatomischen Verhältnissen eine minimalinvasive Abdichtung (endovaskuläre Therapie) oder eine offene Operation

Rehabilitation

In der ersten Zeit, insbesondere nach der offenen Operation sollte sich der Patient nicht zu sehr belasten, ausgiebiges Spazierengehen fördert jedoch den Erholungsprozess. Um einen Narbenbruch zu vermeiden, sollte der Patient das Heben schwerer Lasten (mehr als 5 kg Gewicht) zunächst unterlassen. In allen Fällen ist die Einnahme eines Medikaments, welches die Verklebung der Blutplättchen verhindert, erforderlich.In regelmäßigen Abständen sollte sich der Patient in einer gefäßchirurgischen Praxis einer Ultraschalluntersuchung unterziehen, ggf. mit einer CT-Untersuchung  des Bauchraumes.